Was haben Françoise aus Wien, Bjørn aus Paris und Jürgen aus London gemeinsam?
Sie lernen gerade lesen und schreiben; aber mit der Schrift, die sie in ihrer Schule lernen, können sie nicht einmal ihren eigenen Vornamen schreiben – und schon gar nicht ihre eigene Muttersprache:
Die Schulschriften, die sie verwenden müssen, haben nicht die benötigten Schriftzeichen!
Dieses Problem betrifft viele Kinder in der EU: Unzählige Kinder mit Migrationshintergrund oder aus sprachlichen Minderheiten haben keine Schulschrift, mit der sie ihre Muttersprache schreiben können.
Und was haben Alexandra aus Hamburg, Peter aus Wien und Barbara aus dem Burgenland gemeinsam?
Sie wollen Unterrichtsmaterialien erstellen, scheitern aber an den erforderlichen Schulschriften:
Alexandra ist Software-Entwicklerin. Sie möchte eine Software für den Erstlese-Unterricht entwickeln, müsste aber allein für den deutschsprachigen Raum Lizenzen für mehr als zehn Schulschriften erwerben. Außerdem haben manche der erforderlichen Schriften Mängel in der Leserlichkeit und Lesbarkeit.
Peter arbeitet bei einem Verlag. Der Verlag möchte ein Schulbuch für den Erstschreib-Unterricht veröffentlichen, das auch für Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache geeignet ist. Das kann der Verlag aber nicht, weil der gesetzlich vorgeschriebenen Schulschrift die benötigten Schriftzeichen fehlen und die Computer-Zeichensätze technische Mängel aufweisen.
Barbara unterrichtet in einer Klasse, in der burgenland-kroatische Kinder sind. Sie möchte für den Erstlese-Unterricht Arbeitsblätter erstellen. Das kann sie aber nicht, weil dem Computer-Zeichensatz der gesetzlich vorgeschriebenen Schulschrift die benötigten Schriftzeichen und Schriftschnitte fehlen.